Osterbotschaft 2025
- Administrator
- 15. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
des Metropoliten Augoustinos von Deutschland,
Exarchen von Zentraleuropa
"Freut euch! ... Fürchtet euch nicht!"
(Mt 28,9-10)
Liebe orthodoxe Christen in Deutschland,
am dritten Tag nach Jesu Tod am Kreuz gingen in der Morgendämmerung einige seiner Jüngerinnen, um nach seinem Grab zu sehen und seinen Leichnam zu salben, wie es die jüdische Tradition vorschrieb. Dort wurden sie zu ersten Zeuginnen seiner Auferstehung und dazu berufen, den Jüngern des Herrn als erste die frohe Botschaft zu verkünden.
Als sie aus dem Grab kamen, wurden sie, wie die Evangelisten berichten, von zwei Gefühlen überwältigt: von Furcht und großer Freude. Furcht vor der Begegnung mit dem Engel des Herrn, dessen "Gestalt wie ein Blitz leuchtete, und dessen Gewand weiß war wie Schnee"[1], und vor dem leeren Grab. Aber auch große Freude, weil der Herr, wie er ihnen schon vor seinem Leiden zugesagt hatte, von den Toten auferstanden war.
Und als sie auf dem Weg waren, um den Jüngern die Botschaft zu verkünden, kam Jesus ihnen entgegen und sagte Folgendes zu ihnen: „Seid gegrüßt! Freut euch!“ und „Fürchtet euch nicht!“, und dann, nachdem sie den Jüngern die Botschaft verkündet hatten, trug er ihnen allen auf, nach Galiläa zu gehen, um ihn zu sehen.
Auch wir sind berufen, dem auferstandenen Christus zu begegnen und seine Auferstehung durch unser Leben zu bezeugen. Als orthodoxe Christinnen und Christen haben wir die Leiden des Herrn verehrt und preisen nun seine Auferstehung. Dies ist das Geschenk Christi an uns alle, "eine Gabe, die unsere Haltung gegenüber allem in dieser Welt von Grund auf verändert, einschließlich des Todes. ... Da steht unser ganzer Glaube, daß Christus durch seinen eigenen Tod die eigentliche Natur des Todes umgestaltet hat, daß er ihn zu einem Hinübergang gemacht hat in das Reich Gottes, indem er die größte aller Tragödien in den höchsten Sieg verwandelte."[2]
Hier, in der Auferstehung Christi, liegt die Grundlage der Freude und der Furchtlosigkeit in unserem eigenen Leben.
Unsere echte und tiefe Freude beruht auf der Erwartung unserer eigenen Auferstehung, auf dem Glauben, dass „nichts uns von der Liebe Gottes trennen kann.“[3] Aus diesem Grund ist unsere Freude schließlich „unsagbar“.[4]
Und die Furchtlosigkeit in unserem Leben gründet in der Gegenwart Christi an unserer Seite, wie er versprochen hat: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“[5] In allen Stürmen unseres Lebens, so heftig sie auch sein mögen, spricht dieselbe Stimme zu uns, die zu den Jüngern am See Gennesaret sagte: „Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“[6] Und auch wenn „uns von allen Seiten Schwierigkeiten bedrängen, von außen Widerspruch und Anfeindung, von innen Angst und Furcht“[7], schrecken wir nicht zurück. Wir lieben Christus, der den Tod durch seinen Tod zertreten hat, und wir wissen aus Erfahrung, dass „die vollkommene Liebe die Furcht vertreibt.“[8]
Liebe orthodoxe Christen in Deutschland,
möge unser Leben vom Licht der Auferstehung erfüllt sein und wir mit Freude und Furchtlosigkeit darin wandeln, wie es denen geziemt, die Gott lieben, der „uns zuerst geliebt hat.“[9] „Alles ist mit Freude erfüllt“: Christus ist auferstanden!
Bonn, Ostern 2025
Euer Metropolit
† Augoustinos von Deutschland
[1] Mt. 28,3.
[2] Alexander Schmemann, Die Große Fastenzeit - Askese und Liturgie in der Orthodoxen Kirche, übersetzt aus dem Englischen von Elmar Kalthoff, Veröffentlichungen des Instituts für Orthodoxe Theologie, Band 2, München 1994, S.11.
[3] Vgl. Röm 8,39.
[4] 1 Petr 1,8.
[5] Mt 28,20.
[6] Mt 14,27.
[7] 2 Kor 7,5.
[8] 1 Joh 4,18.
[9] 1 Joh 4,19.
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